Reiseinformationen Bolivien
Bolivien
Name
Seinen Namen verdankt das Land dem Freiheitskämpfer Simón Bolívar, der es 1825 von den spanischen Eroberern befreite und der erste Präsident der neu gebildeten Republik wurde.
Lage - Allgemein
- Bolivien hat als einziges der Andenländer keinen Zugang zum Meer
- Grenzt an Peru, Brasilien, Paraguay Argentinien sowie Chile
- 1.098.581 qkm Fläche
- Hauptstadt ist Sucre, der Regierungssitz befindet sich in La Paz
Zeitzone
Die Zeitdifferenz zwischen Deutschland und Bolivien beträgt -5 Stunden im Winter und -6 Stunden während unserer Sommerzeit.
Geographie
Fünf topographisch unterschiedlichen Regionen:
- Die baumlose Hochlandsteppe im Norden geht nach Süden hin langsam in eine Wüste mit Salztonebenen über
- Das Tiefland, „Oriente“, macht den größten Teil des Landes aus (2/3 der Fläche)
- Der „Chaco“ gehört zum südlichen Tiefland, besitzt aber eine vollkommen andere Vegetation, da es mit 40 °C zu den heißesten Gebieten Südamerikas zählt
- Der westliche Andenkamm hat seine höchste Erhebung im Vulkan Sajama (6.542 m), dem höchsten Berg Boliviens
- Zwischen den bis 800 km breiten Andenkämmen liegt die Hochebene Altiplano, die eine mittlere Durchschnittshöhe von 3.000 m aufweist
- Im Süden der Hochebene liegt der Titicaca-See, der aber nur zu einem kleinen Teil zu Bolivien gehört
- Im Süden dieser abflusslosen Ebene liegt der Salar de Uyuni, ein 12.000 qkm großer Salzsee, der größte der Erde
Geschichte
- Schon 200 v. Chr. bis 600 n. Chr. war die Gegend um den Titicaca-See das Zentrum des Tiahuanaco-Stammes, dessen Kultur eine der bedeutendsten vorgeschichtlichen Kulturen Südamerikas darstellt
- Zwischen 1438 und 1471 wurde der Stamm von den Inkas unterworfen
- 1538 kamen dann die Spanier ins Land und eroberten die gesamte Andenregion
- Bolivien und Peru wurden 1563 zum spanischen Vizekönigreich Peru zusammengefasst
- Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Gegend zu einem der bevölkerungsreichsten Orte Amerikas
- Am 6. August 1825 verkündete das Land nach der Besiegung der Spanier durch den Nationalhelden Simon Bolívar seine Unabhängigkeit und nannte sich ihm zu Ehren Bolivien
- Mehrere Umstürze und schwere Bürgerkriege folgten
- Im Salpeter-Krieg (1879-1883) mit Chile verlor Bolivien mit seiner Küstenprovinz Antofagasta auch den Zugang zum Meer
- Von 1932 bis 1935 führte Bolivien einen Krieg mit Paraguay, bei dem es weitere Gebiete verlor
- Bis 2005 folgten wieder Staatsstreiche, Militärputsche, Bauernunruhen und soziale Unruhen
- Im Dezember 2009 beschloss die Regierung das Land in „Pluri-Nationaler Staat Bolivien“ umzubenennen
Flora und Fauna
- Im trocken-kargen Hochland ist die Artenvielfalt sehr gering. Horstgräser, Zwergsträucher und Polsterpflanzen bilden hier die Vegetation
- Neben Andenfuchs, Andenhirsch und Chinchillas ist der Kondor, eine Geierart mit einer Flügelspannweite von ca. drei Metern, heimisch
- An der Ostflanke der Anden wachsen in den Nebelwäldern vor allem Orchideen, Moose und Flechten
- Der tropische Regenwald des nördlichen Tieflandes bietet eine reiche tropische Tierwelt mit Papageien, Kolibris, Tapiren und Brüllaffen
Wirtschaft
- Die bolivianische Wirtschaft ist stark vom Export abhängig. Knapp 30 Prozent der Bolivianer arbeiten in der Landwirtschaft.
- Die derzeit wichtigsten Exportartikel Erdöl und Erdgas, Bergbauerzeugnisse wie Zinn und Lithium, sowie Agrarprodukte
- Handelspartner sind Brasilien, Argentinien, die USA, Japan und Venezuela.
- Importiert werden müssen vor allem Lebensmittel
Bevölkerung
- Ca. 11 Millionen Menschen
- Der größte Teil davon (90 %) sind Angehörige der verschiedenen indigenen Stämme bzw. Nachkommen eines weißen und eines indianischen Elternteils
- Der Großteil der Bevölkerung lebt inzwischen in den Städten
Sprache
- Neben Spanisch sind auch die 36 regionalen indigenen Sprachen Amtssprachen
- Die wichtigsten sind Quechua und Aymara
Religion
Der größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben, ein kleiner Teil zum evangelischen Glauben.
Essen und Trinken
- Bolivianer essen bevorzugt pikant – oftmals werden die Gewürze und scharfen Saucen jedoch separat auf den Tisch gestellt. Sehr beliebt in Bolivien sind beispielsweise
- Picante de pollo (Hähnchen mit Paprikagemüse und Reis)
- Pique Macho (eine Mischung aus Hackfleischbällchen, Würstchen, Reis und Gemüse)
- Humitas (Maisbrei eingewickelt in Maisblätter)
- Salteñas (gefüllte Teigtaschen)
- Getrunken wird in Bolivien sehr gerne Batido, dieses Getränk besteht aus rohen Eiern und Bier. Ein weiteres alkoholisches Getränk ist Chicha, es ist bierartig und wird durch Fermentation von Mais gewonnen. Ansonsten gibt es auch in Bolivien Kaffee und Tee, zu den typischeren bolivianischen Teesorten gehört mate de coca, ein Aufguss aus Teilen der Cocapflanze
Geld / Währung
Der Boliviano ist die Währung Boliviens. Der Geldumtausch ist an Wechselstuben möglich entweder in Form von Euro oder Dollar, die eingetauscht werden. Mit Girocards (EC-Karten), die das Maestro- oder Cirrus-Logo tragen, lässt sich an Geldautomaten in Bolivien ebenfalls problemlos Geld abheben. Kreditkartenzahlungen werden nicht flächendeckend akzeptiert, nur in einigen Touristenregionen und größeren Ortschaften.
Strom
Da die Netzspannung in Bolivien 115/230 Volt beträgt, ist es ratsam einen Adapter mitzunehmen (Typ A und C).
Sicherheit / Drogen
Das Auswärtige Amt bietet auf seiner Web-Site www.auswaertiges-amt.de/ aktuelle Informationen zur Sicherheitslage im Land.
Medizinische Hinweise
Die aktuellen Informationen zu Impfungen erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder der Website des Centrums für Reisemedizin (CRM).
Einreise
Für die Einreise nach Bolivien wird lediglich ein Reisepass benötigt, der zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein sollte. Bei einem touristischen Aufenthalt von weniger als 90 Tagen wird kein Visum benötigt.
Adressen
In Deutschland:
Botschaft des Plurinationalen Staates Bolivien
Wichmannstraße 6
10787 Berlin
Tel: 030 - 263915-0
Fax: 030 - 263915-15
E-Mail: berlin@embajada-bolivia.de
www.bolivia.de
Außerdem gibt es Honorarkonsulate in Hamburg, München und Königsstein.
In Bolivien:
Deutsche Botschaft
Avenida Arce Nr. 2395 Ecke Calle Belisario Salinas, La Paz
www.la-paz.diplo.de
Honorarkonsulate findet man außerdem in Santa Cruz, Tarija und Cochabamba.
Häufige Fragen zu Bolivien
Welche Impfungen benötigt man für die Reisen nach Bolivien?
Alle Reisenden, die älter als 12 Monate sind und vorhaben, in Gelbfieber gefährdete Gebiete Boliviens (im Tiefland östlich der Anden) zu reisen, müssen auf Verlangen bei Einreise ein Gelbfieber-Impfzertifikat vorweisen können. Es ist empfehlenswert, stets ein Impfzertifikat mitzuführen, auch wenn keine Gelbfieber gefährdete Gebiete besucht werden, da die Rechtslage und die Verwaltungspraxis nicht immer übereinstimmen. Die Impfung muss spätestens 10 Tage vor der Einreise erfolgen. Darüber hinaus wird Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis) und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen auch Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen. Empfehlenswert ist der Abschluss einer Auslands-Krankenversicherung, die einen Rücktransport beinhalten sollte.
Welche Einreisebestimmungen gelten für Bolivien?
Deutsche Staatsangehörige benötigen kein Visum für einen touristischen Besuch. Bei Einreise muss der Reisepass noch mindestens 6 Monate gültig sein.
La Paz
In einem Tal in den Anden liegt La Paz – die Stadt, die die Wolken berührt. Der Regierungssitz ist mit der Lage von 3.200 bis 4.100 m Höhe der höchstgelegene der Erde. In La Paz befinden sich inzwischen alle wichtigen Verwaltungen. Reich an Kirchen im Kolonialstil, Museen mit Artefakten aus der präkolumbischen Zeit, atemberaubenden Aussichtspunkten und bunten Märkten ist La Paz einzigartig. Noch eine Sehenswürdigkeit ist das Coca-Museum, in dem die Geschichte dieser Pflanze und ihre Verwendungen im Laufe der Zeit dargestellt wird. Außerdem ist La Paz eine ganz gute Ausgangsstation für Ausflüge in die Gegend, zu Bergspitzen auf 5000 Meter Höhe, zu alten Ruinen usw.
Sucre und Potosí
Sucre ist Boliviens nominelle Hauptstadt. Sie liegt im zentralen Südteil, wurde 1538 gegründet und wuchs bald zu einer prächtigen Kolonial-Metropole heran. Silberreichtum, katholisches Missionsstreben und die Erklärung der Unabhängigkeit Boliviens sind aufs Engste mit der Stadtgeschichte verbunden. Die UNESCO erklärte Sucre zum Kulturerbe der Menschheit und für viele Bolivianer ist sie die schönste Stadt des Landes. Ihr Aufstieg zur Hauptstadt Boliviens hing eng mit der nahe gelegenen Bergwerksstadt Potosí zusammen, die wegen ihrer Silberförderung in der Kolonialzeit die bedeutendste Stadt des Territoriums war. Potosí liegt etwa zwei Stunden von Sucre entfernt und ist mit 4.100 Metern die höchstgelegene Großstadt der Welt. Im Zuge des Silberabbaus am Cerro Potosí entwickelte sich der Ort in Windeseile zu einer der bedeutendsten städtischen Zentren Südamerikas. Der Silberbau bedeutete Reichtum für die spanischen Kolonialherren und Millionen von Einheimischen wurden von den Spaniern durch unmenschliche Bedingungen bei der Minenarbeit in den Tod geschickt. Heute sind die Silbervorkommen versiegt. Bergbaukooperativen machen ihr Geschäft heute mit Zinn- und Zinkabbau. Potosís' bewegte Geschichte findet sich in der historischen Altstadt verewigt. Unzählige restaurierte und zum Teil verfallene Kolonialbauten und Kirchen vermitteln ein faszinierendes Bild.
Titicacasee
Der Titicacasee liegt zum Teil in Bolivien, zum anderen Teil in Peru. Er ist 8.288 km2 groß und liegt auf dem Altiplano, einer Hochebene der Anden. Somit ist er der zweitgrößte See Südamerikas und das höchste befahrbare Gewässer der Welt (3810 m). Indigene Völker bewohnen die alten Dörfer auf einigen Inseln, von denen manche in Handarbeit aus Schilf errichtet wurden. Auf der bolivianischen Seite des Sees befindet sich die heilige Sonneninsel – Isla del Sol – wo die Inkas ihren Ursprung haben. Sie ist die wohl schönste Insel auf dem Titicacasee. Für die Einheimischen besitzt das Andenmeer, das 13 Mal größer als der Bodensee ist, nach wie vor eine wichtige spirituelle Kraft.
Santa Cruz
Santa Cruz de la Sierra ist die größte Stadt des Landes. 1561 gegründet und heute das wichtigste Wirtschaftszentrum des Landes präsentiert sich der Ort bewusst modern. Die tropische Metropole zeigt eine der vielfältigen Facetten, die Bolivien zu bieten hat. Die Nationalparks Amboró und Noél Kempff Mercado sind in der Region ein sehenswertes Ziel. In der Nähe der pulsierenden Stadt liegt das idyllisch gelegene Städtchen Samaipata. Dort befindet sich die von UNESCO zum Kulturdenkmal deklarierte Kult- und Ruinenstätte von Samaipata "El Fuerte".
Salar de Uyuni
Mit ca. 12.000 km² ist der Salar de Uyuni die größte Salzfläche der Erde. Der Salzsee liegt im Südwesten Boliviens auf einer Höhe von 3653 m und gehört zu den Landschaften des Altiplano. Mit absolut ebenen weißen Flächen am Tag und sehr kalten Nächten ähnelt er äußerlich einem zugefrorenen See. Im Salar de Uyuni befindet sich die Isla del Pescado (Fischinsel). Diese kleine karge Insel inmitten von weißem Nichts beheimatet bis zu 12 m hohe und ca. 1200 Jahre alte Kakteen und bietet eine grandiose Rundumsicht über die weiße Fläche und die dahinterliegenden schneebedeckten Vulkanberge. Ein weiteres Highlight des Sees sind die vollständig aus Salz errichteten „Salzhotels“.
Llanos
Die spärlich besiedelte Region der tropischen Tiefländer umfasst fast zwei Drittel der Fläche Boliviens und liegt nördlich und östlich der Anden. Sie umfasst 21 Nationalparks. Einer davon, Noel Kempff Mercado, wurde von der UNESCO als Weltnaturerbe aufgenommen. Der nördliche Teil ist mit tropischem Regenwald bedeckt und gehört zum Amazonasbecken. Hier findet man die meisten wichtigen bolivianischen Flüsse, von denen ein Teil in den Amazonas mündet. Der zentrale Teil der Tiefländer ist trockener als der nördliche, so dass hier Landwirtschaft möglich ist. Hier liegt Santa Cruz, die größte Stadt der Tiefländer, die als die architektonisch modernste, wirtschaftlich dynamischste und wohlhabendste Stadt Boliviens gilt. Im südöstliche Teil befindet sich ein Savannengebiet, das weitestgehend trocken ist, sich aber für drei Monate nach starken Regenfällen in ein Sumpfgebiet verwandelt.
Yungas
Im Nordosten von La Paz liegen die halbtropischen Yungas, eine der spektakulärsten Landschaften Boliviens. Der Name „Yungas“ kommt aus dem Aymara und bedeutet „warme Täler“. Sie bilden den Übergang zwischen dem Hochland der Anden und dem tropischen Tiefland. Aufgrund des milden Klimas gedeihen hier Obst, Kaffee und Kokablätter. Reiche Vegetation bedeckt die steilen Hänge der Täler. Spektakulär ist eine Wanderung oder eine Fahrt von La Paz nach Coroico. Auf nur 60km werden 3000 Höhenmeter überwunden und fast alle Klimazonen Südamerikas durchquert. Berühmt ist die – neben der gut ausgebauten neuen Trasse – alte Verbindung, die auch „Death Road“ genannt wird, die – angeblich – tödlichste Straße der Welt. In dieser Region liegen zwei der wichtigsten Städte Boliviens, Cochabamba und Sucre, die beide eine sehenswerte Altstadt aufweisen.
Wetter und Klima in Bolivien
- Die beste Reisezeit in Bolivien sind die Wintermonate zwischen Mai und Oktober mit trockenen und klaren Tagen.
- Das Klima in Bolivien ist unterschiedlich. Im Altiplano ist es kalt, in den Tälern gemäßigt und in den Ebenen (llanos) heiß.